volkstümlich

volkstümlich
Volk:
Die Herkunft des altgerm. Substantivs mhd. volc »Leute, Volk; Kriegsschar«, ahd. folc »Haufe, Kriegerschar; Volk«, niederl. volk »Volk«, engl. folk »Leute, Angehörige«, schwed. folk »Leute, Volk« ist nicht sicher geklärt. Wahrscheinlich gehört es zu der unter viel behandelten idg. Wurzel, sodass lat. plebs »Volksmenge« verwandt wäre. Eine der ältesten Bedeutungen des germ. Substantivs »Kriegerschar, Heerhaufen« liegt sowohl in Personennamen wie »Volkhart« und »Volkmar« (dazu der Familienname Fol‹t›z, Vol‹t›z) als auch in Zusammensetzungen wie »Fußvolk, Kriegsvolk« vor. Die Bedeutung »Gesamtheit der durch Sprache, Kultur und Geschichte verbundenen (und zu einem Staat vereinten) Menschen« hat sich eigentlich erst mit dem Erwachen eines Nationalbewusstseins im Zeitalter des Humanismus herausgebildet. Die Romantik erweiterte den Begriff um eine gefühlsmäßige Nuance, von der Wörter wie »Volkslied« (s. unten) und »Volkstum« (s. unten) zeugen. Daneben bezeichnete »Volk« schon früh die Masse der Bevölkerung (im Gegensatz zu einer Oberschicht). – Überaus groß ist die Zahl teils alter, teils neuer Zusammensetzungen mit »Volk«, beachte z. B. »Volksabstimmung, -demokratie, -fest, -genosse, -mund, -musik, -seele, -vertreter, -weisheit« und »Völkerball, -freundschaft, -recht, -verständigung«. – Abl.: bevölkern »bewohnen, besiedeln; in großer Zahl füllen, scharenweise beleben« (17. Jh.), dazu Bevölkerung »alle Einwohner eines Gebietes« (18. Jh.); völkisch (15. Jh., älter »volckisch«; zunächst für lat. popularis »zum Volk gehörend, volkstümlich« gebräuchlich, dann ‹veraltet› im Sinne von »national«, in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus mit der Bedeutung »ein Volk als vermeintliche Rasse betreffend«); Volkstum »Eigenart eines Volkes, wie sie sich in seinem Leben, in seiner Kultur ausprägt« (Anfang des 19. Jh.s), dazu volkstümlich »dem Denken und Fühlen eines Volkes entsprechend; populär, gemeinverständlich«. Zus.: Volkslied »volkstümliches, im Volk gesungenes Lied« (18. Jh.; wahrscheinlich nach engl. popular song); Volksschule »allgemein bildende öffentliche Pflichtschule« (18. Jh.; ursprünglich »Schule für die Kinder der niederen Stände«); Volkswirtschaft »Gesamtwirtschaft eines Volkes; Betriebswirtschaftslehre« (19. Jh.; für engl. national economy). Vgl. auch den Artikel Pulk.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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